Der Urner Umweltrat unterstützt das kantonale Energiegesetz, das am 22. Oktober zur Abstimmung kommt. Es bringt die längst überfällige Umsetzung der Mustervorschriften der Kantone aus dem Jahr 2014. Gemessen am Ziel der Klimaneutralität 2050 und dem Anspruch des Regierungsrates, Uri zum «Klima-Vorreiter» zu machen, wäre aber weit mehr nötig.

Die Urner Umweltrat empfiehlt das kantonale Energiegesetz zu Annahme. Nach zweimaligem Scheitern besteht diesmal die Chance, die Urner Energiepolitik einen Schritt weiterzubringen. Der Umweltrat begrüsst sehr, dass ab 2030 Ölheizungen nicht mehr durch solche ersetzt werden dürfen. Besser wäre, wenn diese Vorschrift ab sofort gelten würde, sind neue Heizungen doch anschliessend wieder für mindestens zwei Jahrzehnte im Betrieb. Der Umweltrat begrüsst auch die Pflicht zur Nutzung des Solarstroms bei Neubauten. Doch er vermisst ein griffiges Instrument, um das riesige Sonnenstrom-Potenzial auch auf bestehenden Hausdächern zeitnah zu nutzen. Insbesondere grosse Dächer von Gewerbe- und Landwirtschafsgebäuden sollten so schnell wie möglich mit Solaranlagen ausgerüstet werden, bevor irgendwo Freiflächenanlagen in die Landschaft gestellt werden. Dazu könnte eine Förderung für HauseigentümerInnen und Solargenossenschaften durch Bürgschaften und Darlehen sowie Contracting-Lösungen etc. beitragen. Durch ein solches System könnte auch der Ersatz der in Uri immer noch zahlreich vorhandenen stromfressenden Elektroheizungen durch umweltschonende Systeme beschleunigt werden, was den Strombedarf im Winterhalbjahr wesentlich reduzieren würde

Der Kanton könnte aber auch beim Verkehr, dem andern grossen Bereich, wo sehr viel fossile Energie verbraucht wird, von sich aus aktiv werden. Die Ladeinfrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung für die Elektromobilität. Mit einem blossen Ersatz der benzin- und dieselgetriebenen Fahrzeuge durch elektrische wird das Problem aber höchstens zu Hälfte gelöst, weil auch in den Fahrzeugen selbst sehr viel fossile Energie steckt. Der Kanton könnte beispielsweise Anreize für den Kauf kleinerer und damit sparsamerer Fahrzeuge statt grosser SUVs schaffen und mit der Verkehrspolitik dafür sorgen, dass mehr Wege mit dem Velo oder zu Fuss statt mit dem Auto zurückgelegt werden.

Der Erfolg von vielen Vorschriften des neuen Energiegesetzes hängt letztendlich von deren Konkretisierung ab, die der Landrat in einer Verordnung vornehmen will. Die Umweltorganisationen rufen den Landrat auf, dabei keine Abschwächungen vorzunehmen. Ein griffiges Energiegesetz bringt den Kanton auch beim Klimaschutz weiter, der auch Naturgefahren mindert und so uns allen hilft.