Sehr geehrter Herr Landamman

Sehr geehrter Herr Landesstatthalter

Sehr geehrte Frau Regierungsrätin

Sehr geehrte Herren Regierungsräte

Mit Interesse hat der Urner Umweltrat die Antwort des Regierungsrats auf die «Kleine Anfrage Eveline Lüönd, Schattdorf, zu Umweltauswirkungen Klausenrennen» gelesen. Obwohl das erste Nostalgierennen am Klausen in den 90-iger Jahren als einmalige Auflage bewilligt wurde, fanden bis 2013 immer wieder solche Rennen statt und wurden sogar noch erweitert: das reine Oldtimer-Autorennen weitete sich zu einem Rennen mit verschiedenen Kategorien auch mit historischen Töffs aus. Und jetzt soll nach einem 2022 durchgeführten Jubiläumsrennen zu 100 Jahre Klausenrennen, der Anlass wieder in gewissen Abständen durchgeführt werden. Dazu hat der Regierungsrat mit der Erteilung einer Grundsatzbewilligung grünes Licht gegeben.

Mit viel Arbeit und verbunden mit Kosten hat die kantonale Verwaltung im Auftrag des Regierungsrats eine Klimastrategie und das Klimakonzept entwickelt, welche am 22.8.2023 durch den Regierungsrat verabschiedet wurden und damit Behörden verbindlich sind. Darin ist als eine der wichtigsten Massnahmen aufgelistet, dass der Regierungsrat seine Entscheide auf die Klimaverträglichkeit überprüfen muss. Im vorliegenden Fall hält der Regierungsrat selber fest, dass die Durchführung einer solchen Veranstaltung dem Klimakonzept des Regierungsrates widerspricht. Trotzdem bewilligt er diese Veranstaltung im Grundsatz, wenn auch mit Auflagen. Diese können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die historischen Fahrzeuge, welche bei diesem Rennen antreten werden, aufgrund der hohen CO2-Emissionen den Zielen des Klimaschutzkonzeptes widersprechen.

Der Urner Umweltrat ist deshalb irritiert und nicht einverstanden mit dem Entscheid des Regierungsrats. Auch wenn er nachvollziehen kann, dass bei einigen Menschen das Herz höherschlägt, wenn sie solche altehrwürdigen Boliden im Einsatz sehen, ist der Schutz des Klimas etwas, was höher gewichtet werden müsste, denn schliesslich geht es dabei um unsere Lebensgrundlage. Den Schutz des Klimas können wir nicht weiter auf die lange Bank schieben, sondern müssen diesen konsequent angehen. Wäre es nicht die sinnvollste Lösung, wenn man in erster Linie Einschränkungen bei solchen Freizeit- und Hobby-Veranstaltungen macht, bevor man mit Verboten in Bereiche eingreifen muss, welche KMUs, die Landwirtschaft oder Haushalte einschränken? Wie sinnlos muss es den UrnerInnen erscheinen, wenn sie über das Klimakonzept zu einer sinnvollen Nutzung des eigenen Autos angehalten werden, im Gegenzug aber durch den Regierungsrat Anlässe bewilligt werden, welche innerhalb eines Tages mehr CO2-Emissionen ausstossen als manche Autonutzenden im ganzen Jahr? Auch verlieren die Forderungen des Regierungsrats, des Landrats und verschiedener Gemeinden an der A2-Gotthard-Achse an Glaubwürdigkeit, bezüglich Massnahmen zur Verkehrsverlagerung und Umwegverkehr durch die Dörfer, wenn im Kanton Uri im Gegenzug solche Veranstaltungen bewilligt werden, welche wiederum Verkehr anziehen und die Umwelt massiv belasten.

Der Urner Umweltrat ruft deshalb den Regierungsrat dazu auf seine eigenen Klimaschutzvorgaben nicht selber zu torpedieren und solche unnötigen Anlässe, welche zwar für wenige Wertschöpfung bringen, im gesamten aber unserem Klima schaden, nicht mehr zu bewilligen. Die mit solchen Anlässen erhofften Imagegewinne und Wertschöpfung liegt in keinem Verhältnis zu den Ausgaben, welche getätigt werden müssen, wenn wir die Klimaerwärmung nicht einigermassen in den Griff bekommen. Ohne Klausenrennen können wir alle leben – ohne intakte Umwelt nicht.

Urner Umweltrat