Zur Abstimmung vom 18. Oktober 2015
Der Urner Umweltrat hat in vielen Stellungnahmen und Diskussionen mit den kantonalen Behörden immer wieder darauf verwiesen, dass mit dem Bau der WOV das „Kind mit dem Bad ausgeschüttet wird“, respektive mit dem falschen Ende der Problembekämpfung angefangen wird. Wie für den Kanton ist auch dem Urner Umweltrat klar, dass im Dorfkern von Altdorf und in den umliegenden Gebieten der Verkehr massiv reduziert werden muss. Dazu eine neue Strasse bauen ist aber in den Augen des Urner Umweltrats der falsche Weg: „Neue Strassen generieren immer mehr Verkehr“! Diese Binsenwahrheit hat sich bis jetzt immer bestätigt und wird auch im Fall der WOV keine Ausnahme machen.
Verkehrsreduktion anstelle von Anreizen zu Mehrverkehr
Will man Altdorf und Umgebung entlasten, muss man den Verkehr reduzieren und nicht einfach verlagern und ihm mit einer neuen, zusätzlichen Strasse den „roten Teppich“ auslegen. Der Urner Umweltrat ist deshalb überzeugt, dass zuerst flankierende Massnahmen, die sogenannten FLAMAS, im Dorfkern von Altdorf und Umgebung umgesetzt werden müssen. Mit wirksamen Verkehrsberuhigungs-Massnahmen kann erreicht werden, dass der Durchgangsverkehr durch den Urner Hauptort auf die Kantonsstrasse, die Rynächtstrasse und die Umfahrungsstrasse verlegt werden kann. Dann müsste sich die Gemeinde Altdorf überlegen, ihre Zonenplanung so anzupassen, dass nicht weitere neue Grossindustriebetriebe mitten in die Kernzone von Altdorf angesiedelt werden und damit der Lkw-Zulieferdienst noch zunimmt. Wird der Dorfkern von Altdorf für FussgängerInnen und den Langsamverkehr attraktiver, dann wird automatisch auch der hausgemachte Verkehr innerorts abnehmen.
Keine Strasse durch die einzige grüne Ader im Tal
Der Urner Umweltrat hält fest, dass der Schächenwald eine wertvolle und sehr artenreiche grüne Ader im unteren Urner Talboden darstellt: Er ist die einzige grüne Vernetzung des Talbodens in der Ost-West-Linie. In langjähriger Fleissarbeit wurde in vom Kanton Uri mitfinanzierten Brutvogelinventaren das Vorhandensein von vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten dokumentiert. Mit dem Bau der WOV durch das Schächenwaldareal und der geplanten Öffnung des eingezäunten Waldareals wird dieser Lebensraum zugunsten der Freizeitnutzung geopfert und die breite Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten wird verschwinden. Ein nicht unerheblicher Teil des Schächenwaldareals musste bereits für den Hochwasserschutz gerodet und als Rückhaltebecken ausgestaltet werden.
Der Urner Umweltrat ist deshalb klar zur Haltung gelangt, dass die WOV keine nachhaltige Lösung für die Verkehrsprobleme von Altdorf und Umgebung darstellt. Das Sankt-Florians-Prinzip, nämlich an einem Ort eine bessere Luftqualität zu erreichen, um am anderen Ort die Luftbelastung zu erhöhen und dazu noch wertvollen Lebensraum zu zerstören, kann nicht die nachhaltige Antwort des Urner Regierungsrats zur Lösung von Verkehrsproblemen sein.
Deshalb empfiehlt der Urner Umweltrat den StimmbürgerInnen die Vorlage zur WOV am 18. Oktober 2015 zur Ablehnung.